POD real verstehen: Warum Influencer oft ein falsches Bild vermitteln – und was wirklich zählt

Print-on-Demand (POD) klingt für viele Schüler:innen nach der perfekten Geschäftsidee: Ein paar Designs hochladen, ein paar Klicks machen – und schon „verdient man Geld im Schlaf“. Zumindest entsteht dieser Eindruck, wenn man sich Videos auf YouTube, TikTok oder Instagram anschaut. Doch sobald man selbst einen POD-Shop praktisch durchläuft, wird schnell klar: Das Bild, das viele Influencer zeichnen, hat mit der Realität nur wenig zu tun. In diesem Artikel zeigen wir, warum das so ist – und weshalb ein praktisches Projekt in der BWL-AG für Schüler:innen der beste Weg ist, echte wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen.

STARTUPAKTIV

11/18/20252 min read

1. Warum Influencer oft ein verzerrtes Bild vermitteln

Viele Influencer leben davon, Inhalte zu produzieren, die spannend, schnell und einfach wirken. Das ist Teil des Geschäftsmodells.
Deshalb sieht man in ihren Videos häufig:

  • „Ich habe 1.000€ in zwei Tagen mit POD verdient!“

  • „Dieses eine Design macht mich reich!“

  • „Du brauchst nur KI und Canva – der Rest geht von selbst!“

Der Grund ist klar:
Solche Videos bekommen views – und Views bringen Reichweite, Sponsoring-Deals und Affiliate-Einnahmen.

Doch das bedeutet nicht, dass die Aussagen falsch sein müssen.
Es bedeutet aber, dass sie oft überzeichnet, verkürzt oder einseitig dargestellt werden.

2. Die Realität sieht oft anders aus – und Schüler:innen merken es erst in der Praxis

Wer einmal einen eigenen POD-Shop startet – egal ob auf Spreadshirt, Printify, Shopify oder Etsy – lernt schnell, dass ein erfolgreiches POD-Business deutlich mehr beinhaltet als nur ein hübsches Design.

Ein Beispiel aus der Praxis eines Schülerprojekts:

  • 20 Designs hochgeladen

  • 0 Verkäufe in der ersten Woche

  • 1 Verkauf nach Optimierung der Produktbeschreibung

  • 3 Verkäufe nach Anpassung des SEO-Titels

  • 10 Verkäufe erst, nachdem Werbung getestet wurde

Dabei entsteht die Erkenntnis:
Ein POD-Shop ist ein echtes Unternehmen – mit echten Prozessen. Nicht mit Abkürzungen.

3. Was Influencer oft weglassen

🔸 1. Realistische Gewinnmargen

Viele Produkte bringen nur 2–5€ Gewinn pro Verkauf.
Ein Influencer spricht lieber von 1.000€ Umsatz – nicht von 80€ Gewinn.

🔸 2. Kosten für Werbung

Meta-Ads, TikTok-Ads oder Etsy-Ads kosten Geld – oft mehr, als ein einzelner Verkauf einbringt.

🔸 3. Zeitaufwand

POD braucht:

  • Recherche

  • Design

  • Produktauswahl

  • SEO

  • Keyword-Optimierung

  • Kundenservice

Da ist nichts „passiv“.

🔸 4. Konkurrenzdruck

Tausende andere bieten ähnliche Designs an – manche mit Erfahrung, Team oder Budget.

4. Gleichzeitig: Es gibt sehr viele Influencer, die wertvolle Inhalte liefern

Die Realität ist nicht schwarz-weiß.
Neben übertriebenen Versprechen gibt es auch hervorragende Content-Creator, die wirklich tiefe Einblicke geben:

Sie sprechen über:

  • ehrliche Gewinnmargen

  • Algorithmus-Strategien

  • echte Zahlen

  • Analyse von Fehlern

  • Kundenpsychologie

  • langfristigen Markenaufbau

Diese Influencer sind für Schüler:innen extrem wertvoll, weil sie:

  • realistische Erwartungen schaffen

  • echte Strategien vermitteln

  • Fairness und Unternehmergeist fördern

In der Ideenakademie empfehlen wir bewusst eine Mischung:
Motivierende Inhalte UND realistische Aufklärung.

5. Warum ein eigenes POD-Projekt der beste Lehrer ist

Nichts ersetzt echte Erfahrung.
Schüler:innen, die einen POD-Shop als Schulprojekt betreiben, lernen:

  • Wie viel Arbeit wirklich hinter einem Produkt steckt

  • Warum Marketing wichtiger ist als das Design selbst

  • Wie man Kund:innen anspricht

  • Welche Rolle Preise, Gebühren und Margen spielen

  • Warum Prozessdenken entscheidend ist

  • Dass manche Designs funktionieren – andere nicht

  • Und warum „passives Einkommen“ nicht einfach passiert

Und das Wichtigste:

👉 Sie lernen, wirtschaftliche Behauptungen zu hinterfragen.

6. Fazit: POD ist ein tolles Schulprojekt – aber kein Zaubertrick

Print-on-Demand ist ein großartiger Einstieg in die Welt des Online-Handels.
Aber es ist kein „Geld-mit-KI-in-10-Minuten“-System.
Ein echtes POD-Projekt zeigt Schüler:innen genau das – und macht sie gleichzeitig kompetent, kreativ und kritisch.

Ja: Manche Influencer übertreiben.
Ja: Manche verdienen ihr Geld eher mit ihren Videos als mit POD selbst.

ABER:
Es gibt auch viele, die wertvolles, tiefes und ehrliches Wissen vermitteln – und genau diese können Teil einer guten wirtschaftlichen Bildung sein.

Ein praktisches POD-Projekt verbindet beides:
Realität + Inspiration.
Kreativität + Unternehmertum.
Lernen + Erleben.